Daniel Orrantia, ein großartiger Improspieler und -trainer, der schon mehrfach in Potsdam bei uns zu Gast war, verwendet gern das Wort „shelfing“, um zu erklären, wie wir mit unseren Assoziationen zu einer Story umgehen. Sobald wir eine Szene beginnen und eine Geschichte entsteht, kreiert unser Bewusstsein immer neue Assoziationen und Ideen. Nicht alles, was uns einfällt, müssen wir gleich äußern. Manchmal erfordert es das timing des Dialogs oder die Notwendigkeit, unserer Szenenpartner:in zuzuhören, unsere eigenen Ideen wie ein Buch in ein Regal (shelf) zu stellen. Dort kann es warten, bis wir es brauchen und dann hervorholen. Daniel hat wunderbare Übungen, bei denen eine Gruppe im Kreis Satz um Satz eine Geschichte entstehen lässt, wobei das Gesagte jeweils wiederholt und um eine neue Information ergänzt wird. Aus dieser Informationsfolge lassen sich dann zahlreiche neue Stories kreieren, wenn wir die Informationen anders zusammensetzen.
„shelfing“ zeigt uns, dass wir in einem Gespräch mit unseren Ideen achtsam umgehen können. Wenn unsere Partner:in redet, dann hören wir zu. Eigene Ideen dürfen „im Regal“ warten. Manchmal ist es auch (noch) nicht Zeit für eine Information. Wir können gelassen darauf warten, dass wir sie brauchen. „shelfing“ ist auch eine Übung in einer der wirklich großartigen Kompetenzen, die wir Improspielenden trainieren – doppelte Aufmerksamkeit. Wir fokussieren auf unser Gegenüber UND auf die eigenen Gedanken. Das ist wirklich möglich. Wenn ihr es nicht glaubt, probiert doch Impro einmal aus, z.B. bei unserem nächsten Starterworkshop am 9. September.
Tickets: https://www.yesticket.org/event/de/starter-improvisationstheaterkurs-fuer-einsteiger-innen-09-09-23/